Vorzeitige Einschulung ja, aber nicht auf Biegen und Brechen

Vorzeitige Einschulung ja, aber nicht auf Biegen und Brechen
Bild von fotolia © Robert Kneschke

Die Frage, ob ein Kind vorzeitig eingeschult werden soll oder nicht, ist ein immer wieder heiß diskutiertes Elternthema. Wer versucht, die Thematik zu besprechen, findet in der Regel kein Verständnis in seinem Umfeld. Anmerkungen wie „Lasst das Kind spielen, lernen kann es immer noch!“ sind argumentativ fragwürdig und helfen auch nicht sonderlich weiter bei der Beantwortung der Frage: „Vorzeitig einschulen oder nicht?“

Keine einheitliche Regelung

Eine einheitliche Regelung gibt es in Deutschland nicht. Daher wird die Einschulung in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich behandelt. In der Regel können alle Kinder die in dem Jahr der Einschulung bis zum 30. Mai sechs Jahre alt sind, eingeschult werden. Das bedeutet, dass Kinder, die im Juni ihren Geburtstag haben, noch ein Jahr warten müssen. Im Prinzip ist das auch richtig so, denn die Einschulung stellt einen bedeutsamen Moment im Leben des Kindes dar, der weitreichende Folgen haben kann.

Nicht nur der kognitive Standpunkt zählt

Ob ein Kind vom kognitiven Standpunkt aus in der Lage ist, eine Schule zu besuchen, entscheidet der Einschulungstest. Doch auch, wenn dieser Test die Schulfähigkeit feststellt, sollte noch einmal über eine vorzeitige Einschulung nachgedacht werden. Die meisten Schulen haben keine guten Erfahrungen mit zu früh eingeschulten Kindern gemacht. Auch wenn das Kind Lehrbereitschaft zeigt und auch die Fähigkeit besitzt, das Erlernte zu verarbeiten, bestätigt das nicht automatisch die Schulfähigkeit.

Schule besteht nämlich nicht nur aus Unterricht und lernen. Genauso wichtig ist die soziale und emotionale Kompetenz. Schließlich sind die Klassenkameraden älter und haben meist andere Interessen und Umgangsformen als im Kindergarten. Da kann ein Kind schnell zum Außenseiter werden und den Spaß an der Schule verlieren.

Genau beobachten

Über eine frühe Einschulung sollte nachgedacht werden, wenn das Kind im Kindergarten offensichtlich unterfordert ist und sich daher langweilt. Hinweise darauf sind unter anderem, wenn sich das Kind aus Eigeninitiative mit Zahlen und Buchstaben beschäftigt und gerne lesen und schreiben möchte. Wichtig ist, das Kind und sein Verhalten im Kindergarten und auch Zuhause zu beobachten. Ebenso wichtig ist, dass die Erzieherinnen in die Entscheidung eingebunden werden. Sie kennen das Kind sehr gut und können aufgrund ihrer Fachkompetenz die Zeichen richtig deuten.

Das Kinderglück geht vor

Generell spricht nichts gegen eine frühzeitige Einschulung. Entscheidend sollte aber immer das Glück des Kindes sein. Selbst wenn die Voraussetzungen für einen vorzeitigen Schulbesuch gegeben sind, sollte es nicht unbedingt aus einer gut funktionierenden Kindergartengemeinschaft und dem Freundeskreis herausgenommen werden.

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